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Das Logbuch der Segelkameradschaft Buchholz e.V.

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Unterwegs mit der Saimaa 2023

Saimaa Ein Reisebericht von Skipper Jürgen Helbing

Ostwind, immer Ost, manchmal auch Nordost... aber da wollen wir hin. Also kein so einfaches Unterfangen zu Beginn unserer diesjährigen Reise. Bornholm als erstes Reiseziel geht somit aus vorgenannten Gründen ohnehin nicht. Wir starten in Heiligenhafen morgens um vier Uhr und legen Kurs Gedser – mehr als Klintholm ist in Folge heute aber nicht möglich. Schwache Winde präsentieren uns nun 16-Stunden-Tage. Auch nach Ystad geht es ‚slow motion'... Simrishamn ist jedoch am kommenden Tag mit starkem achterlichen Wind bis 28 Kn schnell erreicht. Wie üblich scheitern wir hier auch in diesem Jahr am Bezahlsystem. Der Weg nach Kristianopel ist dann gekennzeichnet von ständigen Segelwechseln. Den letzten Platz im letzten Licht des Tages und ein Bier mit Leuten, mit denen wir in Simrishamn im Päckchen lagen und uns mit Strom versorgten.

Midsommer erleben wir in Borgholm. Byxelkrok im Norden Ölands soll anschließend unser Absprunghafen nach Gotland sein. Die ‚Midsommar-Erleber' sind noch nicht im Bett..., als wir den Hafen verlassen. Der Motor läuft wieder mehrere Stunden. Wieder kennzeichnen Segelwechsel den Tag. Unser eigentliches Ziel wäre Farösund im Norden von Gotland gewesen... im Hinblick auf die momentane Gesamtsituation entschließen wir uns, gleich den Kurs auf den Rigaischen Meerbusen zu legen und direkt Möntu anzusteuern. Es werden am Ende 38 Stunden und 195sm sein.

Estland präsentiert sich dann in Folge von seiner besten Seite. Kurresaare, Kiuvastu, Köiguste und Haapsalu liegen auf unserem Weg in den finnischen Meerbusen. Der Weg nach Dirhami ist mit 22sm verhältnismäßig kurz, jedoch nicht einfach zu bewältigen. 18-25kn Wind von vorne und enge Fahrwasser im ersten Drittel der Strecke; dann mit gleicher Windstärke, halbem Wind und bis zu drei Meter Welle in Richtung Norden. Mehrfach steigt dabei die See ins Cockpit... Das Hafenbauprojekt in Dirhami stufen wir als nicht gelungen ein... trotz der Tatsache, dass der Wind nicht auf der Hafeneinfahrt steht, sorgt permanenter Schwell für eine sehr unruhige Nacht.

Die Windvorhersagen für die nächsten Tage verheißen nichts Gutes. Für uns bedeutet das, jetzt die Entscheidung Tallinn – mit unklarem Zeitfenster für Helsinki – oder direkt Helsinki zu treffen. Wir nehmen die sichere Alternative und legen Kurs direkt Helsinki. Nach 82sm nimmt unser Freund Jörg im letzten Licht des Tages die Leine an. Für die Strecke Heiligenhafen-Helsinki benötigen wir schließlich vierzehn Tage.

Eva hat endlich Ferien und kommt mit dem Flieger. Peter ist schon am Mittag nach Hause geflogen, eine schöne Zeit liegt hinter uns. Mit Eva kommt auch Sebastian und es geht nach kurzer Stadtvisite in die südfinnische Schärenlandschaft. Diese präsentiert sich noch einmal anders als die schwedische. Stark bewaldet mit z.T. großen Wasserflächen, jedoch auch sehr engen Fahrwassern erinnert sie uns an Tofino auf Vancouer Island. Immer wieder werden wir ob unseres Schiffsamens Saimaa (die Saimaa Seen sind die größte Seenlandschaft in West Karelien) angesprochen. Nicht wenige fotografieren unser Schiff und oft ergeben sich nette Gespräche. Sebastian geht in Hanko von Bord, Maike kommt. Es folgt ein Hafentag in Hanko mit einem schönen, gemeinsamen Essen und Arztbesuch von Eva... mit der Schulter geht es nicht weiter.

Paraisten und Nagu sind die nächsten Häfen in den finnischen Westschären. In Nagu drängeln sich ca. zwanzig Schiffe zwischen einer Untiefentonne auf der einen und Steinen auf der anderen Seite. Nach 45 Minuten bekommen wir unseren Platz zugewiesen und machen zwischen den Polen und Esa aus Turku fest. Gute Livemusik lässt den Tag dann ausklingen. Auch unsere Heide-Witzka, die in diesem Jahr wieder einen Törn durch das Baltikum macht, wollte am folgenden Tag in den Hafen, scheiterte dann aber wohl an den Verhältnissen und drehte ab. In Seili/Själo, im 19. Jahrhundert eine Leprastation, machen wir einen kurzen Stopp zum Essen und bekommen beim Ablegen den Haken nicht aus der Tonne. Shit happens...

Auf Airisto folgt Turku. Seglerisch sind die Tage gekennzeichnet von Schwachwind mit vielen Motorstunden. Dafür sehen wir in Turku Esa wieder. Er wollte uns eine Karte der nahen finnischen Gewässer vermachen. Das war natürlich sehr nett, aber wir hatten gerade die entsprechende gekauft. Esa folgt dann unserer Einladung auf einen Drink und es entwickelt sich ein nettes Gespräch. Für Maike geht hier in Turku die Zeit zu Ende und Friedrich kommt mit dem Flieger aus Deutschland.

Und Friedrich bringt den Wind mit...

Dieser frischt in den kommenden Tagen merklich auf und beschert uns in der Folgezeit feinstes Am-Wind-Segeln. Um nach Korppoo zu kommen, brauchen wir 34 Wenden in z.T. sehr engen Gewässern. Kokär liegt schon auf den Ålands, die zwar zu Finnland gehören, aber weitestgehend autonom sind – mit Schwedisch als Amtssprache. Ob unseres Tiefgangs von 1,95 m benutzen wir notgedrungen, bis auf wenige Ausnahmen, die Hauptschifffahrtsrouten. In Sottunga sehen wir die großen Fähren über den Baumwipfeln. Für den Weg nach Rödhamn benötigen wir am nächsten Tag 54 Wenden und werden mit einem Saunaslot um Mitternacht belohnt. Das Bier kostet übrigens neun Euro...

Die Wetterprognose lässt uns dieses Jahr Mariehamn auslassen und wir legen den Kurs direkt auf Gräddö, den ersten Hafen der schwedischen Ostküste. Nach langer Zeit kommt mal wieder der CodeZero zum Einsatz. Unser Freund Jörg, fast auf paralleler Route unterwegs, arrangiert uns dort den letzten Liegeplatz mit Wasser und Strom. Sandhamn hat für uns keinen Liegeplatz... wir weichen ins gegenüberliegende Lökholmen aus und genießen die Ruhe ebenso wie die Holzofensauna. Friedrich geht am kommenden Tag in Dalarö (heißt jetzt bei uns Pellerö – dem 40% - Sale bei Pelle P geschuldet) von Bord.

Für Eva ist nun die letzte Woche an Bord angebrochen, ihrer Schulter geht es aber mittlerweile deutlich besser. Über Bullandö und Saltsjöbaden soll es in die Innenstadt von Stockholm gehen. Auch wenn es erst Anfang August ist, wird es jetzt in den folgenden Tagen immer ruhiger in der Schärenlandschaft und viele der Gastronomien schließen bereits. Peter kommt am Sonntag und dann heißt es: Time to go south... 

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